Ausführlicher Bericht – Miami, Florida in den USA

Es gibt zwei (+ eine) unterschiedliche Reaktionen beim Lesen dieses Artikels/dieser Überschrift. Die erste ist „Oh toll ohne Kind in den Urlaub klingt echt toll.“ Die zweite ist „Was, ohne Kind in Urlaub? Das käme für mich/uns nicht in Frage.“ So oder so ähnlich. Ach und „mir egal“ gibt es ja immer. Und woher weiß ich das? Genau die Reaktionen bekam ich schon einige Male im Vorhinein von Leuten (mit Kind) zu hören, denen ich erzählt habe, dass wir zwei Wochen ohne Kind in die USA, genauer Florida, fliegen.

Meta: Warum Urlaub ohne Kind?

Bevor ich über den eigentlichen Urlaub berichte, die Meta-Debatte gleich vor weg:
Ja, wir sind ohne Kind in den Urlaub geflogen. Anfangs war es für uns nicht sehr schwer. Wir wussten ja, dass „Luke“ mit seiner Oma (Momai) auch Urlaub macht und in guten Händen ist. Während wir 12 Stunden flogen und eigentlich nur auf Achse waren, machte das Kind Urlaub mit der Oma an der Ostsee und bekam jeden Tag ein Eis.

Wir haben keinen typischen „Wir fahren in ein Hotel und bleiben dort“ Urlaub gemacht. Wir haben rund 1.200 Miles (1.931,21 km) im Auto verbracht. Wir haben etwa jeden zweiten Tag die Unterkunft gewechselt. Wir sind viel in der Sonne/Hitze gelaufen und wir hatten zwei Mal 12h Flug mit anschließenden sechsstündigen Jetlack. All das wollten wir dem noch nicht ganz Zweijährigen nicht antun. Und ja… wir wollten auch Zeit für uns haben.

Und jetzt, über eine Woche nach dem Urlaub sind wir uns sicher. Es war eine gute Entscheidung.
Also zum eigentlichen Thema

Miami Beach bietet Wasser, Strand und viel Sonne.

Miami Beach bietet Wasser, Strand und viel Sonne.

Zwei Wochen Florida, USA

Eigentlich wollten wir dieses Jahr zu Freunden nach Washington D.C. fliegen. Leider sind die Freunde von uns früher als gehofft wieder zurück nach Deutschland geflogen. Die Reise wollten wir aber dennoch nicht aufgeben. Wir hatten uns dann überlegt, ob wir dennoch nach Washington, in den Nordosten der USA oder nach Florida – genauer Südflorida – fliegen wollen. Da es uns erst einmal egal war, haben wir den Flugpreis entscheiden lassen. Und da Floridas Hauptreisesaison eher die Wintermonate sind, war der Flug (Berlin – Paris – Florida) der günstigste.

Reisevorbereitung für Florida

Nachdem wir bereits zwei Mal in den USA waren, kann man sagen, dass wir uns schon etwas auskennen was die Einreise und den Aufenthalt in den Staaten angeht. Neben dem aktuellen Reisepass muss man sich seit einigen Jahren ein sogenanntes Electronic System for Travel Authorization (ESTA) „Visum“ online beschaffen. Ich war überrascht, wie schnell die Zusage dazu kam. Meiner letzten Erfahrung nach dauerte es mehrere Tage bis ein OK kam.

Das nächste war ein Mietwagen, denn wir wollten viel sehen und viel rumkommen. Aus meiner eigenen Erfahrung nach kann ich billiger-mietwagen.de empfehlen. Es war super unkompliziert darüber zu suchen und zu buchen. Dazu war der Preis geringer als bei anderen Seiten. Und der Service im Vorfeld hat mir sehr gefallen. Ich bekam eine Erinnerung mit Informationen dazu, wie ich am schnellsten zum Verleiher komme und ein zweisprachiges Papier, auf dem dem Verleiher erklärt wurde, welche Versicherungen ich bereits habe, damit mir diese nicht doppelt aufgedrückt werden. Wir buchten, weil wir darauf keinen großen Wert legen, die kleinste Autoklasse. Aber dazu später mehr.

Unterkünfte buchten wir entweder bei den Hotels direkt (weil wir spezielle Hotels besuchen wollten) oder über Airbnb. Airbnb deswegen, weil wir möglichst nah am wirklichen Leben der USA sein wollen. Und wie sich rausstellte, war das die perfekte Entscheidung.

Und dann war da noch der Internetsüchtige, der auch im Urlaub nicht auf sein mobiles Telefon verzichten wollte. Klar kann man das alles vor Ort machen, aber darauf hatte ich keine Lust. Zumal ich das smart phone (mit der Waze App) als Navi benutzen wollte. Also habe ich bereits in Deutschland bei prepaid-global.de eine Sim-Karte mit ausreichend Datenvolumen (ohne Telefonie) bestellt.

Damit war die Vorbereitung auch abgeschlossen.

Lage von Miami in Florida

Miami im Vergleich zu Florida. cc by-sa 3.0 by Arkyan Quelle Wikimedia

Station 1: Miami – Stadt, Strand und viel Sonne

Mit einer Stunde Verspätung landeten wir in Florida. Es dämmerte bereits und wir waren einfach nur gestresst. Die Airbnb Hosts erwarteten uns bereits um uns den Schlüssel zu übergeben, das Mietauto hätten wir vor einer Stunde abholen sollen und es war einfach nur warm. Wir eilten also mit unserem lächerlichen Gepäck zu einer selbstfahrenden Bahn die uns „direkt“ zum Car Rental Center bringen sollte.

Flughafen, Mietauto und die erste Unterkunft

Dort angekommen und nach einer Ewigkeit in der Schlange wollte uns die nette Dame von Alamo unbedingt dazu überreden, eine Klasse höher (für schlappe 70 USD/Tag) zu buchen. Wir lehnten dankend ab. Auch ihre Mahnung, dass es wirklich kleine Autos seien, brachte bei uns nichts. Zum Glück. Denn als wir zur Ausgabe der Autos kamen, war kein Mini-Auto mehr da. JACKPOT Wir bekamen das Upgrade für lau. Woho.
Der deutsche Patriotismus packte uns und wir entschieden uns für einen VW Jetta. Naja ganz so schlimm war es nicht. Wir haben uns für den einzigen hellen (weiß) Wagen entschieden, der da war. Bei der knalligen Sonne wollten wir nichts dunkles und zufällig war es ein VW.

Die ersten Meter auf Miamis Interstate Highways (Interstates) waren nicht gerade meine besten. Es war dunkel, das Auto war unbekannt und das Navi konnten wir auch nicht vernünftig am Auto anbringen. Es verschlug mich also direkt auf einer der vielen mautpflichtigen Straßen in Florida. Ich bin mal gespannt was da noch an Zahlung kommt, denn abgerechnet wird dort meist über das Nummernschild.

Unsere Unterkunft in Miami war über Airbnb gebucht und echt toll. Die Vermieter waren nicht sauer, dass wir am Ende doch fast zwei Stunden zu spät kamen und konnten uns gleich sagen, wo wir noch einkaufen konnte. Wir hatten Hunger.

Abendessen. #florida15

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Miami Beach

Miami ist eine Stadt die zweigeteilt erscheint. Es gibt einmal die City, mit ihren Hochhäusern, Büros, Geschäften und Wohnungen und es gibt die Strandseite, mit den kleinen Einfamilienhäusern, dem Strand und den hohen Hotels.

Ocean Drive, Miami Beach

Der berühmte Ocean Drive, Miami Beach

Mimi Beach an sich ist ein großer, sauberer Strand, mit vielen Hotels und vielen Touristen. Am berühmten Ocean Drive kann man den Autofahrern dabei zusehen, wie sie versuchen einen Parkplatz zu bekommen. Oder man geht in eines der zahlreichen Restaurants, die noch um 11 Uhr mit Frühstück werben.

Oldtimer Auto im  Art Déco District in Miami, Florida

Passend zum Art Déco District in Miami gibt es auch zahlreiche Oldtimer zu bestaunen.

Für interessierte gibt es in der Nähe vom Strand den Art Déco District. Dort kann man sich die Architektur anschauen und in Ruhe durch eine Gegend laufen, die nicht wirklich in das USA von heute passt.

City of Miami

Mimi „City“ ist so, wie man es von Großstädten in den USA kennt, groß, laut aber irgendwie doch etwas entspannter. Keine Hektik wie in New York eher Gelassenheit und viel Licht/Sonne. In Miami gibt es ein öffentliches Transportmittel namens „Metromover„. Eine Art selbstfahrender Bus, über den Straßen. Die Benutzung dieses Metromovers ist kostenlos und wird meist von Touristen, der unteren Einkommensschicht und Studenten genutzt. Und es ist eine gute Möglichkeit sich einfach mal abzukühlen und die Straßen von oben zu betrachten.

In Miami musste wir auch einmal zum Arzt. Diana hat sich von „Luke“ ein Andenken mit in den Urlaub genommen – Bindehautentzündung. Nachdem uns Google erst zu einem (wirklich) teuren Privatarzt lotste, bekamen wir dort den Hinweis mal nach „Medical Center“ zu googeln. Und das sind dann die richtigen Arztpraxen. Einmal in die Augen schauen und Rezept ausstellen, kostet dann aber leider auch mal direkt 100 USD. Und die Tropfen sind dann nicht mal 45 USD. Also darauf achten, eine Auslandsversicherung abzuschließen!

Ein Baseballspiel, ein Muss

Ein, wenn nicht sogar das Highlight unserer Reise war mein Geburtstagsgeschenk, ein Baseballspiel der Miami Marlins. Nicht das die Miami Marlins eine besonders gute Mannschaft zu sein scheint. Aber das Spiel und das ganze drum und dran war einfach klasse. Schon die Anreise mit Auto (natürlich) war schuld für den Running Gag der gesamten Reise.

Da gefühlt jeder mit Auto zum Spiel kam, waren die Straßen dementsprechend voll und die Parkplätze auch. Neben den Anwohnern rund um den Marlins Park, die ihre Anwohnerparkplätze für mehr oder weniger Geld anboten, machten sie dann auch kleinere Sportflächen vor dem Stadion zum Parken auf und wollten dafür 20 USD haben. Der Einweiser meinte beim Bezahlen zu mir „and park tight.“ (parke eng). Klar, ich als Berliner Autofahrer kann eng parken, also parkte ich etwa 40cm neben dem Auto links von mir rückwärts ein. Erst gab es nur böse Blicke der Beifahrerin, dann kam aber auch ein Ordner und wollte, dass ich noch einmal raus fahre und etwas weiter weg parkte. Am Ende stand ich dann gute 1,5 m bis 2 m von meinem Nachbarn entfernt. Also merke: American tight ist was ganz anderes als German tight.

Sitze im Marlins Park Miami

Sitze im Marlins Park Miami

Das Stadion ist riesig, überdacht und mit einer Klimaanlage ausgestattet, die einen vergessen lässt, dass man in einem geschlossenen Raum ist. Hier und da gab es eine angenehme Brise um den Kopf. Die Verpflegung war jetzt gar nicht so günstig. Für einen mittelprächtigen Hot Dog zahlte ich 6 oder 8 USD. Aber das wurde direkt durch die super friedliche und entspannte Stimmung während des Spiels ausgeglichen. Die meisten der Regeln vom Baseball kannte ich bereits… immerhin bin ich seit mehr als 4 Jahren ein beinahe Mitglied einer Berliner Baseball Mannschaft… Naja ich muss mich nur anmelden. Was mir als Zuschauer bei dem Spiel aber fehlt ist eine Trillerpfeife oder ähnliches. Irgendetwas, das mit signalisiert „Jetzt nicht mehr in der Welt rum schauen, es geht weiter.“

Und wer die groben Regeln vom Baseball auch verstehen will, gibt es dieses kurze aber gute Video.

Nach unserer Zeit in Miami ging unsere Reise dann auch direkt weiter in Richtung Orlando. Doch darüber dann mehr im zweiten Teil meines Floridaberichtes (nächsten Freitag).

 

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Sebastian kommt aus Berlin, arbeitet am Kunden bei einem Enterprise Webhoster, ist verheiratet und seit 2013 Vater eines Sohnes. Auch wenn er noch ganz knapp aus der Generation ohne Internet stammt, spielt sich sein Leben fast komplett digital ab. Seine große Begeisterung ist das Reisen, am besten in große Städte in denen viel los ist.

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